Montag, 30. April 2012

¡Adiós Alejandro!

Nun war es leider soweit und wir mussten uns von Alejandro nach 9, also ich nach 8, Monaten verabschieden.
Zum Anlass des Abschiedes hatte er mit Hilfe von Daniel ein Monodrama vorbereitet. Ich war schon die ganze Zeit total aufgeregt wie's am Ende aussieht und ich muss sagen, da hat er die Messlatte für mich nicht gerade niedrig angelegt.
Seine Aufführung war wirklich grandios. Es begann ganz normal mit einer Szene, wie Alejandro sein Hemd bügelt und nebenbei den Dialogen aus unserem Polnisch Unterricht zuhört, was für die Polen unheimlich lustig war. Irgendwann hat er dann angefangen mit dem Bügeleisen rumzuspielen und hat es als Rakete durch die Luft sausen lassen. Da durfte ich feststellen, das ein Dampfbügeleisen echt die perfekte Requisite ist, ich mein erstens sieht es wirklich etwas aus wie eine Rakete und dann kann das ja auch noch auf Befehl Dampf ausstoßen. 

Hier ein Bildchen zur entsprechenden Szene.


Ich weiß, die beste Qualität hat das Bild leider nicht, aber trotzdem immerhin was! =)
Das war also der Start, danach verwandelte sich er mit dem entsprechendem Kostüm tatsächlich in einen Astronauten (oder eher Kosmonauten). 

Er sah meiner Meinung nach erstaunlich schick in seinem Kostüm aus.






Der Helm, den er so stolz unter seinem Arm hält, war ungefähr der 5te Versuch einen Helm zu basteln. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie verzweifelt er war nach dem er erst 2 Helme hatte und nach dem anmalen beide eingegangen sind durch die Feuchtigkeit und dann beim nächsten Versuch wieder 2 zu machen war der Kleber irgendwie blöd und alles hat nicht gehalten, aber Versuch Nummer 5 war dann perfekt!


Natürlich hatte er auch dazu ein entsprechendes Raumschiff und ab gings ins All.








Leider hatte er Probleme bei der Landung und landete aufgrund eines kleinen Unfalls einfach irgendwo und wusste natürlich nicht wo er ist.
Auch die im Koffer mitgebrachte Polen Karte wollte ihm nicht dabei helfen. Das Funkgerät hat nicht mehr funktioniert. AAAH!
Ale also lost in irgendeiner fremden Welt. Während dieser Szene war es natürlich auch klar, dass er sie mit unserer Situation im Zug in Verbindung bringt, als wir dann irgendwo in Polen waren und nicht wussten wo wir sind und Alejandro Daniel gesagt hat, wie wären in Wyjscie = Ausgang. Da mussten alle herzlich lachen. =)


Gelandet auf diesem unbekannten Planeten passierten ihm also eine Menge komischer Sachen. Zum Beispiel fand er auch eine Flaschenpost in der die Nachricht: "Angst in Illusion" versteckt war. Wie ihr seht war es keines Falls so, dass Ale sich einfach nur zum Clown machen wollte und lustig sein wollte, nein die Performance an sich hatte einen durchaus surrealistischen Touch.
Das Ende war dann sehr tragisch inszeniert. 
Still und stumm steht er Mitten auf der Bühne, als die ersten Töne der Flamenco  spielenden Gitarre erklingen und später von der nicht zu verwechselnden Stimme von Björk ergänzt wird, welche herzerweichend "My heart is so broken" singt. Während dessen greift sich Alejandro an die Brust und zaubert aus der Hemdtasche rote Farbe und schmiert sie sich in einer Mixtur aus Apathie und Verzweiflung in's Gesicht.
Mehr und mehr Farbe und Ale wird schwächer und schwächer, dass er sich am Ende hinknien muss, da greift er zu einem mit schwarzer Farbe gefüllten Luftballon auf den das Wort "Illusion" geschrieben ist. Der Höhepunkt gipfelt darin, dass Ale diesen Luftballon platzen lässt und sich von Kopf bis Fuß mit schwarzer Farbe bespritzen lässt. Anschließend gleitet er leicht und schwach in den "Tod". 

OK! Das letzte Foto wurde dann nach der Performance gemacht, aber man kann sehen wie viel Farbe im Spiel war. Nach der Aufführung gab es natürlich eine Abschiedsfeier und alle haben noch einmal die letzten Stunden oder den letzten Tag mit Alejandro genossen.
Diese Nacht um 1:20 fuhr er dann mit dem Bus nach Berlin und hinterließ ein etwas melancholisches Trüppchen Leute, die ihn jetzt schon vermissen!
Herzlichsten Dank und muchos gracias Alejandro! Ich weiß nicht wie es gewesen wäre, hätten wir ihn nicht hier gehabt, manchmal war es schon sehr gut menthale Unterstützung in stressigen Situationen zu haben

Achja ich war ja dieses Wochenende nicht allein, der liebe Christian hat mich besucht und hat feststellen dürfen, dass ich dieses Wochenende verdammt faul war, aber es schon eine nette Truppe ist mit der ich hier Zeit verbringe. =)

Wie ihr seht wurde er gleich voll mit integriert und hat neue Freunde gefunden! =)
Hier noch ein paar Bilder von der Party, aber ansonsten solls das dann von mir gewesen sein. Noch eine Info zum Schluss.
Ich werde ab morgen nur noch 26 1/2 Tage in Polen sein und dann wieder zurück kehren in die Heimat, aber auch ich werde mein eigenes Monodrama gestalten. Meine Aufführung wird am 26.05. 19 Uhr statt finden, jeder der also Lust und Laune hat ist recht herzlich eingeladen!





achja ich habe ja ein blaues Auge, da ich
im Workshop mit einem Mädchen zusammen
geknallt bin =)
hübsch oder? 



Mittwoch, 11. April 2012

Ukraina!

Eine Busfahrt die ist lustig, eine Busfahrt die ist schön, außer sie beträgt 31 Stunden. Das sollte für ein kurzes Resümee der Reise reichen, natürlich ausschließlich auf die Fahrt bezogen.
Am Freitag den 30.03.2012 starteten wir, zunächst sollte es noch nach Bytów gehen, denn es war auch hier ein Auftritt geplant. Nach einer erfolgreichen Performance und einer entspannten Nacht im Burghotel ging es am nächsten Tag nach Chojnice. Auch hier lieferten wir einen wirklich guten Auftritt ab, doch direkt anschließend ging es in die Ukraine. Unser Ziel war: Kiev!
22 Stunden Fahrt durch die Nacht in einem Kleinbus. Es war nicht so schlimm wie befürchtet, aber trotzdem belastend. In Kiev kamen wir in der Nacht an und wurden von 3 netten Ukrainern in Empfang genommen. Durch die Fahrt waren wir alle sehr geschafft und nach einem kleinen Abendbrot und  einem Gute Nacht-Bier ging's ab ins Bett. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zum Theater in welchem wir auftreten sollten, ein netter kleiner Schuppen. Das Foyer war ausgestattet mit vielen verschiedenen Instrumenten und Stühlen an der Decke, dies erschien mir sofort sympathisch, was sich im weiteren Verlauf des Tages auch noch bestätigen sollte. Nachdem wir alle Technik und unsere Instrumente abgeladen hatten fuhren wir mit der Metro zu eine Schauspiel Universität in der ein Workshop geplant war.
Die Metro in Kiev ist komplett anders als in Deutschland oder Polen. Erstens gibt es elend lange Rolltreppen die zudem auch noch "High-Speed" drauf haben. Dies bedeutete beim Verlassen der Rolltreppe war es nicht etwa möglich in den allgemeinen Schländer-Trott zurück zufallen, nein, entweder schritthalten mit der Rolltreppen-Geschwindigkeit oder einen kleine Sprung von der Treppe wagen, ansonsten würde es einen gewaltig hinhauen. Dies war jedoch nicht das Einzige, die urkainischen U-Bahn Stationen sind ausgestattet mit Lichtern die Kronenleuchtern ähneln und zwischen den Treppen sind Lautsprecher installiert aus denen fröhlich Tschaikowski trällert. Ich sag euch, da könnte sich Deutschland ordentlich mal was abschauen.
Nun aber genug von der Metro, angekommen in der Uni stellten wir fest, dass unser Workshop wohl eher einer Vorlesung gleichen sollte, anstatt körperlicher Verausgabung. Wir betraten den Raum und eine Menge Studenten mit Notizblöcken in den Händen, saßen in Front einer Theaterbühne und standen alle artig auf als wir den Raum betraten. Seltsame Situation, jedoch auch kein Problem zu meistern. Die Leute die Lust hatten kamen einfach mit auf die Bühne und machten bei unserem Workshop mit, auch wenn ich mir zwischenzeitlich wie ein Zootier vorkam das von erstaunten Besuchern fröhlich beglotzt wird, war es eine Erfahrung wert. Außerdem lichtete sich nach 1 1/2 Stunden auch die Zuschauermenge, so das am Ende nur noch 10 Leute (aufgerundet) da waren die uns begafften.
Die Performance am Abend war dafür ein echter Knüller, das Publikum war begeistert. Standing Ovation und alles drum und dran war dabei. Leider machten wir uns direkt nach dem Auftritt auf den Weg nach Charkow. Also wieder 12 Stunden Busfahrt durch die Nacht. Am frühen Morgen kamen wir dann an und durften uns für 3 Stündchen ausruhen, bevor es zum Theater ging. Wieder ein nettes, kleines Stübchen, was in einen Schul-komplex überging. Die Leute die wir hier kennen lernen durften waren einfach nur der Hammer, so unheimlich nett und umsorgend. Nach unserem Auftritt am Abend erwartete uns ein super Buffet als Abendbrot und noch mehr nette Menschen.
In Charkow präsentierten wir 2 verschiedene Stücke. Die aktuelle: "Emotion in Sound" und eine ältere, namens: "My" was übersetzt "Wir" heißt. 
"My" handelt von verschiedenen Problemen, die Jugendliche in Polen hatten oder immer noch haben, zwischenmenschliche und schulische Probleme. Leider habe ich Nichts von dem Text verstehen können, aber die Darstellung war wie immer sehr eindrucksvoll und emotional.
Insgesamt waren 4 Auftritte in Charkow geplant. Zwei Mal "Emotion in Sound" und 2 Mal "My". Am Donnerstag unserer Ukraine-Woche stand "Emotion in Sound" auf dem Plan und plötzlich offenbarte uns Daniel, dass dieser Auftritt live im Regional-Fernsehn ausgestrahlt werden sollte. Mensch, kam ich mir auf einmal VIP vor! =) Nee...nicht sooo viel, eher war ich mächtig aufgeregt, aber trotzdem war es eine recht gelungene Performance.
Für alle Interessierten, hier der Link zum Youtube Video:

http://www.youtube.com/watch?v=FMApwG4mM3M&feature=share

Am Freitag, nach dem zweiten Mal "My" gab es noch eine kleine Abschiedsfete und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen.
Ich vermisse jetzt schon all die herzlichen Menschen die wir dort kennen lernen durften.
Generell lässt sich sagen, dass unsere Ukraine Tour ein voller Erfolg war. Nicht nur rein Auftritt bezogen, sondern auch menschlich und erfahrungsmäßig.
Mit einem großen Gefühl der Zufriedenheit und Fröhlichkeit verließen wir also die Ukraine und machten uns auf eine 31 Stunden Fahrt heimwärts gefasst.

Das soll's erstmal gewesen sein, ich hoffe ich kann später noch mit Bildern dienen, aber zunächst müsst ihr euch erstmal mit diesem einen Link abfinden.

Bis bald,

Frauke =)